Gabelfedern und Gabelsimmeringe

[Oli]

Servus Gemeinde,

ich habe mich heute erstmals an meine Gabel gemacht. Wurde echt Zeit!

Auseinanderbauen hat gut geklappt. Jetzt bin ich aber an dem Punkt des sich mitdrehenden Innenlebens und bin noch nicht weitergekommen.
Jetzt frage ich mich allerdings, ob's das überhaupt braucht.
Öl ist raus, pechschwarz (naja, erst 31 Jahre alt ), die Federn auch. Alles andere schaut echt gut aus, Standrohre makellos, Staubkappen und Simmerringe schauen auch gut aus und sind dicht. Das Ziel der Aktion war die Federn gegen progressive zu tauschen und das Öl zu wechseln. Soweit bin ich jetzt.

Frage: muß/soll ich die Simmerringe unbedingt auch tauschen, obwohl sie in Ordnung sind? Das würde die Sache ordentlich verkomplizieren, da ich die Gabel mit Bordmitteln nicht auseinanderbekomme. Oder kann ich sie mit neuem Öl und Federn wieder zusammenbauen und gut is'?

Zweite Frage: die hier rumliegenden progressiven Wirth-Federn sind ca. 5 cm länger als die originalen. Falsche Federn, oder gehört das so? (Habe heute herausgefunden, daß man die Federvorspannung dreistufig verstellen kann naja, ich hab das Mopped ja erst 20 Jahre! Das hat doch irgendwas mit den unterschiedlich langen Federn zu tun, oder )

Danke euch für schnelle Antworten, muß morgen weiterschrauben!

Grüße,

Oli

[Thomas GTJM]

Oli,

also ich würde definitiv die alten Simmerringen rausschmeissen und neue rein, der Aufwand ist nicht sooo dramatisch. Du ärgerst dich grün und blau, wenn dann gleich oder ein wenig später nach Einbau die Kacke zum Raussiffen anfängt ... Geh mit deinen Gabelrohren in die nächste (kleinere) Schrauberwerkstatt, die haben da Druckluftschrauber und die untere Befestigungsschrauben sind in nullkommanixs ohne großen Aufwand rausgedreht ( musst nur kurz mit etwas Handkraft das Standrohr gegen das Tauchrohr auf Zug halten und der Pressluftschrauber hat leichtes Spiel ... Fertisch ...)

Gruß

[fourfever]

Hallo Oli,

Thomas hat recht, wenn da 20 Jahre nichts gemacht wurde, sollte alles mal gründlich gereinigt werden.
Schmutz kann die kleinen Bohrungen im Dämpferrohr zusetzen und die Funktion des inneren Ventilrings beeinträchtigen. Weiterhin kann auch der Kolbenring am Kopf der Dämpferstange verschlissen sein und das beeinflusst die Dämpfwirkung negativ.

Eine 50mm längere Feder würde ohne das Herausnehmen von eventuell vorhandenen Distanzhülsen die Vorspannung um 50mm erhöhen und bei einer Federsteifigkeit von etwa 5 N/mm (wenn es eine XS Wirth-Feder ist) sind das immerhin 250N. Die Gabel würde mit der höheren Vorspannung bei gleichmäßiger Geradeausfahrt weniger tief eintauchen. Der verfügbare "negative" Gabelhub wäre reduziert und damit der Zuganschlag schneller erreicht.

Übrigens, zum Festhalten der inneren Kolbenstange, um die Schraube am Tauchrohrboden zu lösen, kann man sich relativ leicht aus einem Rohr ein Haltewerkzeug mit zwei "Nasen" bauen, die in das obere Ende der Kolbenstange greifen. Dann klappt das Lösen auch ohne Schlagschrauber.

Grüße
Rainer

[Schrauber]

Hallo Oli,
habe ich das richtig verstanden, daß Stand- und Tauchrohre noch nicht getrennt sind?
Ich bin ja ein Low Budget Fan, und würde die Gabel so lassen, wenn sie dicht war.
Wenn die Teile schon auseinander sind, würde ich die Simmeringe tauschen.
Die Wirth Federn sind wahrscheinlich für die 447 Gabel. Die hat diesen Verstellmechanismus nicht, und die Gabelstopfen sind deutlich kürzer. Wenn du bisher den Verstellmechanismus nicht genutzt hast, kannst du auch die Gabelverschlußschrauben der 447 verbauen.

[Oli]

Morgen JunXS,

danke euch! Ich hab den Kampf gewonnen und die Gabel auseinender!
Aaaber....
Den Simmering bekomm ich nur in wintzigen Teilen rausgepopelt, ätzend...
Was ich nicht kapiere: im Tauchrohr ist ein Kragen (innen-ø ca 37 mm), der das Tauchrohr verengt, in ca 6 mm Tiefe. Der alte Simmering schien teils oberhalb (da man nach Abnehmen des Rings und der Scheibe die Oberseite des Simmerrings sehen konnte) aber größtenteils unterhalb dieses Kragens zu sitzen (den Teil bekomm ich besonders schlecht raus).
Der neue Simmering (Tütchen beschriftet mit "Gabelsimmerring xs650") sieht von oben genauso aus, hat aber ca. 48 mm ø und glatte Außenwandung, kann also nur oberhalb des Kragens sitzen! Der Simmerring ist aber 10 mm dick!
Was ist da falsch?!
Danke euch für eure Hilfe!

[MiKo]

Was ist da falsch?!

ich wollte ja erst sagen "deine Gebel, weil Heritage" ... aber in der zugehörigen Teileliste sehe ich da auch kein Spezialteil ...
Also muß ich als "Gabeljungfrau" das Feld der Erklärungen jemandem anderen überlassen

[Schrauber]

Mach doch bitte mal ein Foto.

[Oli]

Mir kommt gerade ein Verdacht.... Kann das sein, daß der "Kragen" ein Teil des Simmerrings ist?! Also wie eine große Beilagscheibe, die unter der sichbaren Gummioberfläche mit den lustigen Zahlen sitzt? Und ich habe den Simmering quasi "geschält" im eingebauten Zustand?

Hier auf dem Foto seht ihr den Kragen, da wo die Schraubenzieherspitze drauf ist:

[Schrauber]

Ja, genau.
was du stückchenweise rausgepopelt hast, war nur das Gummi. Das hier ist des einvulkanisierte Metallteil.
Am Besten mit einer Zange packen und rausbiegen.
Auf keinen Fall einen Schraubenzieher zwischen Tauchrohr und diesen Ring schieben/treiben. Dann hast du eine 1a Leckstelle.

[Oli]

Danke Rainer! Ich bin dann mal in der Werkstatt, melde mich später...

[MiKo]

Am Besten mit einer Zange packen und rausbiegen.

oder von innen nach außen "feinflexen" (dremeln) ... allerdings dürften dann auch Späne nach unten fallen, was du vermutlich auch nicht wirklich willst ...

[Oli]

oder von innen nach außen "feinflexen" (dremeln) ... allerdings dürften dann auch Späne nach unten fallen, was du vermutlich auch nicht wirklich willst ...

Darauf wird's wohl rauslaufen.
Ich habe mit unendlich viel Mühe den zweiten Holm auch noch auseinandergebracht, um dann schließlich am Simmerring zu scheitern. Den Dremel hatte ich nicht da.
Hab's jetzt mal mit heimgenommen und versuch's dann mal mit dem Dremel.
Beim ersten hat alles geklappt. Das heißt, fast. Als ich es komplett zusammen hatte (mit Öl befüllt) und dachte "fertig!" rollt mir die Kupferdichtung vor die Füße!
Ich hab's tatsächlich geschafft, die Schraube wieder rauszubekommen ohne das ganze nochmal auseinandernehmen zu müssen, hab die Dichtung eingesetzt und die Schraube wieder reingeschraubt, allerdings sicher nicht mit dem vorgeschriebenen Drehmoment von 10 kpm, da sich das Innenleben wieder angefangen hat mitzudrehen.
Ich würde es jetzt so lassen und schauen ob's dicht ist (Schraube ist ja mit Loctite reingeschraubt) und falls nicht in einer Werkstatt das mit dem Schlagschrauber festziehen lassen. Das müßte doch genauso funktionieren wie aufmachen, oder?

Das war schon ein irre mühseliges Geschäft, ich sag's euch....
...und die Heimfahrt mit der SR war auch ganz schön frisch!

Grüße,

Oli

[Schrauber]

Was genau wollt ihr da denn dremeln?

[fourfever]

Hallo Olli,
ich wundere mich auch über den "Dremeleinsatz".
Normalerweise wird der Simmering durch vorsichtiges "Heraushebeln" nach oben gehoben. Dazu nimmt man ein nicht scharfkantiges Hebelwerkzeug und greift damit unter den Simmering, natürlich ohne dabei die Dichtfläche am Tauchrohrinnendurchmesser zu beschädigen. Wenn sich der Simmering nicht bewegt, dann hilft oft Wärme. Mit dem Heißluftföhn den ganzen Bereich richtig schön warm machen und der Simmering geht leichter herauszuhebeln.

Grüße
Rainer

[Oli]

Die atombombensichere Kryptoniteinlage des Simmerrings, die ich heute morgen noch "Kragen" nannte.
Das Ding sitzt so bombenfest, rührt sich keinen Millimeter. Ich bin mit meinem Latein am Ende. Wenn man da jetzt einen Keil rausdremelt sollte es ja leichter gehen. Besonders schön wäre es, wenn man es dabei schafft, nicht in die Dichtfläche zu dremeln.

Gut N8,

Oli

PS @ Rainer: alles versucht, alles ohne Erfolg. Tauchrohr mit der Lötlampe heißgemacht und gehebelt wie blöd. NiXS.