Anlassen/Ankicken

... welches Öl? Warum springt sie nicht an? Wie wechsel ich was? ... Fragen über Fragen ...
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R.Wolters
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Anlassen/Ankicken

#1 Beitrag von R.Wolters »

Da ich nicht weis, was sich da mechanisch genau abspielt, bräuchte ich mal Eure Hilfe.
Ich fahre im Januar zum Tauerntreffen das erste mal mit meinem 850er Langhubmotor. Eigentlich springt der im Frühjahr,Sommer und Herbst gut an; obwohl der Anlasser sich bei den ersten Umdrehungen schwer tut. Trotz betätigtem Dekohebel.
Nun habe ich ein wenig Schiss, dass bei Minustemperaturen der Anlasser es nicht alleine schaft. Was tut sich, wenn ich zur Unterstützung dabei auch noch kicke?
Oder beim Kicken den Anlasser betätige? Vorsorglich habe ich den Anlasser mal überholt aber noch keine Erfahrung machen können, wie er im Winterbetrieb an diesem Motor funktioniert.
Kann ich da was beschädigen, wenn ich Kicker und Anlasser zugleich betätige?

Dank im Voraus für sachdienliche Hinweise :D

PS: Ratschläge, nicht im Winter zu fahren, werden nicht entgegen genommen! :wink:
Grüße, Rüdiger aus MH

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Joerxs
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Re: Anlassen/Ankicken

#2 Beitrag von Joerxs »

Moin,
ich denke, Du mußt Dich entscheiden, ob du den Kicker betätigst oder den Anlasser.
Wenn Du beim Kicken nicht den richtigen Druckpunkt hast oder abrutscht kannst Du Dir bös wehtun.
Kannst ja erstmal kicken und falls sie nicht anspringt nochmal mit dem Anlasser versuchen.
Viel Erfolg
Jörg

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MiKo
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Re: Anlassen/Ankicken

#3 Beitrag von MiKo »

Moin,

ich würde auch nicht versuchen, beide Mechaniken parallel zu kombinieren ... aber sicher seriell:

Erst Treten, um das kalte Öl schon mal etwas aufzuweichen, um danach dem Anlasser die Arbeit zu erleichtern. Denn das kalte Öl dürfte die Haupt-Bremse für den Motor sein.
Hast du eigentlich spezielles Winteröl mit anderer Viskosität, oder das normale 20W-50?

Im Auto gibt es diese "Thermoboxen" um die Batterie, damit sie vor extremen Umwelttemperaturen (negativ und positiv) geschützt ist und so bessere Leistungsabgabe hat - du hast doch sicher genug Platz dafür im Gespann?

Zufälligerweise habe ich heute morgen mit RalfXS über den Leistungsbedarf des Anlassers philosophiert, um Kabelquerschnitte zu optimieren.
Er hat Datenblätter, in denen Ströme von 40A im Leerlauf (sprich im Schraubstock eingespannt) bis hin zu 100A unter Last dokumentiert sind - da kommt es sicher auch auf Zustand und Dimensionierung der Verkabelung an, um die bestmögliche Leistung von der Batterie zum E-Motor zu bringen.
Gruß
MiKo

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Re: Anlassen/Ankicken

#4 Beitrag von MiKo »

und wenn du ganz sicher gehen willst:

es gibt auch kleinwüchsige Kraftpakete
https://www.amazon.de/dp/B07VFDM7PS
Gruß
MiKo

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R.Wolters
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Re: Anlassen/Ankicken

#5 Beitrag von R.Wolters »

da kommt es sicher auch auf Zustand und Dimensionierung der Verkabelung an, um die bestmögliche Leistung von der Batterie zum E-Motor zu bringen.
das ist schon mal ein guter Hinweis. Bisher ist vom Anlasserrelais bis zum Anlasser ist das sereienmäßige dicke Kabel verbaut. Von der Batterie im Seitenwagen bis zum Relais allerdings nur ein Kabel mit ca. 1,5 ². Reicht das, oder sollte ich da auch besser was dickeres verwenden?
Grüße, Rüdiger aus MH

Max
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Re: Anlassen/Ankicken

#6 Beitrag von Max »

Das Kabel von der Batterie zum Relais sollte MINDESTENS den gleichen Querschnitt aufweisen, wie das vom Relais zum Anlasser .... es darf auch eine Nummer größer sein ..... hat ja einen längeren Weg.
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Re: Anlassen/Ankicken

#7 Beitrag von MiKo »

Moin,

bei 1,5 mm² sind gemäß der Tabelle bei Kabel Schmidt (https://www.kabel-schmidt.de/Tipps-zur-Kabelauswahl/) als Dauerlast 17 Ampère zulässig. Das dürfte also beim Anlassen ziemlich warm werden ...

Das originale Yamaha-Kabel hat 16 mm², ist mithin für Ströme im Bereich 70A brauchbar. Vor dem Hintergrund der im Datenblatt des Motors angegebenen 100A also auch schon ziemlich grenzwertig ... aber wegen der i.d.R. kurzzeitigen Belastung wohl vertretbar.

Klar, wenn man sich jetzt vor Augen führt, daß die Ringkabelschuhe an den Kabelenden am Übergang von der Öse zum Crimpbereich einen Querschnitt von ~6 mm² haben, dann weiß man, wo die empfindlichste Stelle ist ... aber das sind auch nur wenige Millimeter Leitungsweg - sozusagen die ins Kabel integrierte Schmelzsicherung.

Ich könnte mir sogar noch eine "Tuningstufe" vorstellen: durch Korrosion dürfte insbesondere das anlasserseitige Ende des dicken Kabels im Lauf der Jahrzehnte einen deutlich höheren Innenwiderstand aufgebaut haben, der den Strom vom Anlasser fern hält - schaut euch mal die Oxidationsverfärbung an. Insofern kann es durchaus hilfreich sein, das Kabel einfach mal zu erneuern. Habe ich aber auch noch nie gemacht ... Leider sind die "normalen" Crimpzangen auch nicht in der Lage, so dicke Verbindungen zuverlässig zu quetschen.
Gruß
MiKo

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Re: Anlassen/Ankicken

#8 Beitrag von Max »

... die Kabelschuhe (Ringösen) dürfen aber auch mit dem Kabel verlötet werden ......
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Re: Anlassen/Ankicken

#9 Beitrag von R.Wolters »

gut dass ich hier gefragt habe! Also werde ich erst einmal ein neues dickes Anlasserkabel ziehen.

Aber noch mal zur Mechanik. Ich habe die "Innereien" des Motors nicht so vor Augen, weil ich noch nie genau darauf geachtet habe.

Wenn ich den Kicker betätige, spurt ein Zahnrad in das Zahnrad des ersten Gangens ein und dadurch wird über die Kupplung die Kurbelwelle gedreht. richtig?
Wenn der Anlasser betätigt wird, greift ein Zahnrad auf des große der Kurbelwelle ein. Da das Zahnrad vom Kicker und vom Anlasser sich nicht im Weg sind, kann doch erigentlich niXS passieren wenn beides gleichzeitig betätigt wird, oder?
Grüße, Rüdiger aus MH

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Re: Anlassen/Ankicken

#10 Beitrag von Zissel »

1,5 qmm ist an sich schon ein großes Problem - und multipliziert sich mit der Kabellänge. Bei einer Batterie im Beiwagen sollte es daher sogar nochmal deutlich dicker sein als das originale kurze mit den 16qmm, insofern dürfte hier wohl das größte Optimierungspotential liegen.
Was passendes gibt es z.B. hier: https://www.leckerstecker.de/batterieka ... en-schwarz … gibt es in verschiedenen Längen, Querschnitten und mit allen gängigen Ringösen.
Gruß Martin

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Re: Anlassen/Ankicken

#11 Beitrag von R.Wolters »

beim Sommergespann, wo der Motor bisher seinen Dienst tat, war die Batterie vom Seitenwagen aus mit 20mm² Kabel mit dem Anlasserrelais verbunden.
Beim Wintergespann sitzt die Batterie zwischen Seitenwagen und Krad. Da habe ich gerade noch mal nachgesehen. Das Kabel zum Relais ist zwar genau so dick wie das zum Anlasser, aber das Massekabel von der Batterie zum Rahmen ist nur 1,5mm² :oops: Das soll doch sicher auch mindestens so dick wie das Pluskabel??

Da kümmere ich mich jetzt mal als erstes drum.
Grüße, Rüdiger aus MH

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Re: Anlassen/Ankicken

#12 Beitrag von Zissel »

Das kommt dann auf dasselbe hinaus, wie wenn das Pluskabel 1,5 qmm hat. Ein kleiner Vorteil, dass es kürzer ist, aber nichts Entscheidendes..
Gruß Martin

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Re: Anlassen/Ankicken

#13 Beitrag von MiKo »

ja, Elektronen, die irgendwo hin fließen, müssen auch wieder zurück kommen, werden ja nicht unterwegs "verbraucht" ... doch da sie nunmal vom Minus- zum Pluspol fließen (https://www.frustfrei-lernen.de/elektro ... minus.html), muß das "Gegenkabel" prinzipiell genauso dimensioniert sein.
Gruß
MiKo

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Schrauber
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Re: Anlassen/Ankicken

#14 Beitrag von Schrauber »

MiKo hat geschrieben: Mo, 30.12.2019, 22:59
Erst Treten, um das kalte Öl schon mal etwas aufzuweichen,
Öl "weichst du nur auf", mit höheren Temperaturen. Da brauchst du schon eine Gute Kondition um das mit Kicken zu bewerkstelligen.

Ich würde dem Motor für so tiefe Temperaturen 10W30er Öl geben. Da dreht er deutlich leichter beim Kaltstart.

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Re: Anlassen/Ankicken

#15 Beitrag von MiKo »

na gut, ich korrigiere mich auf "um die Eisdecke aufzubrechen" ;)
bei so einem Wintertreffen gibt es bestimmt jemanden, der besonders flach bauende Gasbrenner hat als Ölwannenheizung ...
Gruß
MiKo

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