Restauration XS 650 447 Bj 1976

[VA-Frank]

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte Natürlich ist das eine 76er, Cockpit, Tank, Auspuff, mehr braucht es nicht. Doch das seltene Schutzblech, ich hatte mal ein neues kaufen können
Gute Nacht
Frank

[Pitt]

Ich habe mich an keinen Betrieb gewandt....denn dort habe ich ähnlich schlechte Erfahrungen gemacht.
Man muss froh sein, wenn man überhaupt etwas abliefern darf.
Nein, ich habe den persönlichen Kontakt zu einem Galvaniseur gesucht und auch gefunden.
Wir kennen uns.
Er weiß, was ich möchte. Qualität
Ich weiß, was er möchte. Geld
Es geht schnell und unkompliziert.
Sowas kann man am besten persönlich und nur im Kleinen.
Sobald es groß wird, ist es vorbei.

[MiKo]

Moin,

apropos 1E1 ... ja die Japaner haben damals nicht nur die Farben/Dekore, sondern auch die internen Modellbezeichnungen jedes Jahr geändert. auch da sind die Holländer deutlich besser aufgestellt als ich ...
https://xs650.nl/25-models/125-model-1e1-1h1.html
(ich wollte ursprünglich nicht zuviel "klauen", daher habe ich nur die Grunddaten übernommen und nie wirklich weiter gepflegt.)

Trotz Meilentacho war deine dann wohl weniger für den US-Markt, sondern eher für GB gedacht - die US-Versionen hatten eigentlich immer die einzelne große Bremsscheibe rechts, und '76 auch nicht mehr dieses Dekor.

Nicht grämen über den "zuvielen" Zentimeter des Seitendeckel-Streifens, du wolltest es gut aussehen lassen, das tut es!
Und außer zwei oder drei Dekor-Experten hier (die Jahre gebraucht haben, das unterscheiden zu lernen ...) fällt es auch niemandem auf.

[Pitt]

Danke MiKo,
die NL-Infos sind wirklich interessant.
Um das leidige Typisierungs-Thema abzuschließen, vermute ich, dass ich eigentlich eine 1E1 habe. Und da auf dem Rahmen 447 steht, wurde sie halt als 447 typisiert.
In den Papieren steht das jedenfalls so. Aber zeitlich passt es wohl eher zur 1E1.
Egal eigentlich...denn schön sind sie alle.
Grüße aus Seefeld, Pitt

[Pitt]

Hinterradschutzblech:
Auch das Hinterradschutzblech wurde saniert. Im Grunde ging das ähnlich wie bei den Vorderradschutzblechen.
Erst abchromen, dann bearbeiten, aufkupfern und polieren (im Wechsel), vernickeln und schließlich neu verchromen.
Alle Aufhängungsgummis wurden ebenfalls erneuert.
Immer wieder hatte ich aber das Heck der TX750 im Kopf. Es gefällt mir.
Der Chrombügel hinten erinnert mich an englische Motorräder. Er bildet einen eleganten Rahmenabschluss.
So wollte ich das auch haben.
Ich suchte einen solchen Bügel und fand ihn schließlich in den USA
Als er da war, probierte ich herum, wie ich ihn montieren könnte. Aber so wie er ist, passt er nicht an die XS.
Ich ließ ihn zunächst abchromen und trennte alle Halterungen sauber ab. Dann polierte ich ihn, bis die Oberfläche wieder glatt war.
Ich fertigte neue Halterungen an, auch für die Blinker. An den Verschraubungspunkten zum Hinterradschutzblech schweißte ich sie wieder an.
Für die vordere Bügelhalterung schweißte ich am Rahmen in der Nähe der Federbeinaufnahmen an der Innenseite zwei Innengewinde ein.
Den originalen Haltegriff (zum Aufbocken) musste ich entfernen (ich habe ihn aufgehoben).
Er wird nun durch den Griff im Bügel ersetzt. Ich probierte alles einmal aus.
Der Bügel passte nun und war stabil verschraubt.
Ich ließ ihn wieder verchromen.
Auch das originale Rücklicht und die Blinker sind für meinen Geschmack etwas zu wuchtig und groß.
Ich wollte es kleiner.
Ich probierte mit etlichen englischen Rücklichtern herum, bis ich meine Entscheidung traf.
Bei den Blinkern entschied ich mich (vorerst) für die alten Honda Blinker.
Sie sind deutlich kleiner und wirken hochwertig. Mir gefallen sie.
Diese leichten Veränderungen stellen für mich keinen Stilbruch dar. Im Gegenteil; sie unterstreichen das klassische, britische Flair der XS, ohne dass sie ihr die Eigenständigkeit nehmen.
Natürlich ist mir klar, dass das nicht jeder so sieht.
Es gibt sicher andere Meinungen darüber, ob man Griffe absägen sollte und Honda Blinker an eine Yamaha schraubt.
Über Geschmack kann man einfach nicht streiten.
Grüße aus Seefeld, Pitt

Hinterradschutzblech 10.JPG

Das Vorbild TX750 und der schöne Heckbügel

Hinterradschutzblech 9.JPG

Der abgechromte Bügel erhält neue Halterungen

Hinterradschutzblech 8.JPG

Hinterradschutzblech 7.JPG

WIG Schweißen

Hinterradschutzblech 1.JPG

So soll es aussehen: Das XS-Schutzblech mit neu verchromtem Bügel

[Pitt]

Hinterradschutzblech 2.JPG

XS Schutzblech mit britischem Rücklicht und (vorerst) alten Honda Blinkern

Hinterradschutzblech 3.JPG

Die Blinker sind etwas nach hinten gestetzt und sitzen nah am Bügel

Hinterradschutzblech 4.JPG

Der neue Haltebügel ersetzt den alten.

Hinterradschutzblech 5.JPG

Das britische Rücklicht wirkt weniger massig.

Hinterradschutzblech 6.JPG

Das Heck wirkt nun etwas schlanker und zierlicher.

[MiKo]

...
Um das leidige Typisierungs-Thema abzuschließen, vermute ich, dass ich eigentlich eine 1E1 habe. Und da auf dem Rahmen 447 steht, wurde sie halt als 447 typisiert.
In den Papieren steht das jedenfalls so.
...

ich weiß nichts von Rahmennummern 1E1 - die parallel in Frankreich verkaufte 1H1 allerdings schon ...
hier hießen alle '75-'83 "Nicht-Softchopper" 447 auf Rahmen und Motor (auch wenn es ein 533-Motorinnenleben ist - 533 war die EU-'75er mit den geänderten Pleueln/Kolben).

[MechaniXS]

Moin und Hut ab!!!

alleine der Wig-Naht zolle ich meine Respekt

( dem Rest natürlich ebenso )

Weiter so

[Armin]

Moin,

Es ist ja alles Geschmacksache...aber vorweg erst mal ein "Die Adresse zum Versand des Bügels kommt per PN " und Respekt angesichts der Arbeit und dem/r damit verbundenen Können, Geduld und Aufwand

Honda-Schnapsgläser find ich gut, aber ich mag dieses allerwelts Lucas-Rücklicht nicht ...


original Yamaha und deutlich kleiner/zierlicher als das Original XS-Licht

Suchbegriff: YDS, AS1, AS2, DT1, DT2, DT 125e und es gab im Hause Yamaha wohl noch ein zwei weitere Fahrzeuge die dieses "kleine Kleeblatt" hatten...

Gruß Armin

[Pitt]

Hallo Armin,
das blau der DT sieht gut aus und passt zu der Zeit....mal abgesehen vom Traumzustand. Respekt.
Ist vermutlich eine Originalfarbe ?
Danke für den Hinweis mit dem Rücklicht....das ist eine gute Idee.
Ich werde mich mal umsehen.
Grüße aus Seefeld, Pitt

[Pitt]

Vergaser:
Die Vergaser (BS 38) meiner XS funktionierten zwar, waren aber stark patiniert. Auch waren viele Gummiteile über die Jahre ausgehärtet.
Ich habe die Vergaser deshalb komplett zerlegt. Es ist erstaunlich, aus wie vielen Einzelteilen die Vergaser bestehen.
Die angelaufenen Gehäuse wollte ich etwas aufhellen. Glasperlstrahlen kam für mich (bei Vergasern) aber nicht in Frage.
Ich habe mich daher für verschiedene Reinigungsmittel aus dem Haushalt (auf der Basis von Zitronensäure) entschieden.
Die Oberfläche reagiert zunächst und verfärbt sich. Der Guss wurde anschließend mit verschieden großen Messingbürsten intensiv bearbeitet.
Dieser Prozess wiederholte sich und war sehr aufwändig. Zum Schluss wurden die Gehäuse mehrmals ultraschallgereinigt.
Das Ergebnis war erfreulich. Durch das Bürsten wurde die Aluoberfläche etwas seidiger.
Alles Schrauben wurden ersetzt oder neu verzinkt.
Alle Federn und sonstige Stahl-oder Blechteile wurden neu verzinkt.
Alle Dichtungen und Gummiteile wurden ersetzt.
Auch alle Düsen, Düsennadeln und sonstige Teile des Innenlebens wurden -soweit möglich - erneuert. Es macht Sinn, wenn möglich auf Originalteile zurückzugreifen.
Ich habe viele Fotos beim Zerlegen gemacht. Um später keine Probleme zu bekommen, habe ich mir zusätzlich ein paar alte Vergaser besorgt.
Sie dienten mir beim Zusammenbau als Vorlage.
Das Vergasergestänge ließ sich bereits mechanisch sehr gut einstellen.
Grüße aus Seefeld, Pitt

Vergaser 1.JPG

Original BS 38 Vergaser nach der Restauration

Vergaser 3.JPG

Das Vergasergehäuse wurde intensiv bearbeitet

Vergaser 7.JPG

Alle Stahlteile wurden neu verzinkt.

Vergaser 2.JPG

Die Drosselklappen müssen gut angepasst werden, damit sie wirklich schließen.

Vergaser 5.JPG

Kleinteile und Federn wurden ebenfalls verzinkt.

[Pitt]

Vergaser 6.JPG

Alle Gummiteile wurden erneuert.

Vergaser 8.JPG

Alt (links) und neu (rechts): Ein paar alte Vergaser dienten als Vorlage beim Zusammenbau.

[Pitt]

Luftfilterkästen:
Wie eine ganze Reihe anderer Teile wurden auch die Luftfilterkästen entlackt, glasperlgestrahlt und pulverbeschichtet.
Grundsätzlich würde ich nicht alles pulverbeschichten.
Aber bei Teilen, die sehr verwinkelt und schlecht zu lackieren sind, macht es Sinn.
Pulver gelangt in so ziemlich jede Ecke, Lack nicht.
Auch der Preis spielt eine Rolle.
Spätere Ausbesserungsarbeiten mit Lack sind dennoch möglich und haltbar.
Gründliche Vorarbeit steigert die Qualität.
Ich habe dennoch viele Teile lackiert. Lack hat eine andere, oft wertigere und auch härtere Oberfläche.
Grüße aus Seefeld, Pitt

Luftfilter.JPG

Luftfilter und Batteriekasten nach der Pulverbeschichtung

Luftfilter 4.JPG

Das Pulver gelangt in jede Ecke. Die Gummiverbindungen wurden erneuert.

Luftfilter 5.JPG

Entlacken und Glasperlstrahlen vor dem Pulverbeschichten sind notwendig.

Luftfilter 2.JPG

K&N Luftfilter sind langlebiger

Luftfilter 3.JPG

Luftfilterkästen mit Abdeckung

[Zissel]

.. ich überlege gerade, ob die Vergaser einer werksneuen Maschine jemals so gut aussahen

Zwei Fragen hätte ich hierzu, die erste gleich in Bandwurmform:

(1) hast du/hat jemand einen Tipp, wo man Kleinteile und Schrauben am besten verzinken lässt, gibt es verschiedene Verfahren, ist es genauso kompliziert bis frustrierend wie die Verchromung, was kostet ein Satz Kleinteile/Schrauben einer XS in etwa und wie vermeidet man, dass nachher die Hälfte fehlt?

(2) hast du den Rahmen lackiert oder gepulvert, bzw. was ist hier dein Plan?

Danke für Tipps
Gruß Martin

[Pitt]

Hallo Martin,
galvanisch zu verzinken ist weniger aufwändig und viel preiswerter als zu verchromen.
Die Teile werden entfettet, in einem Säurebad abgezinkt und entrostet und anschließend neu verzinkt.
Ich gebe meine Schrauben immer in Tüten ab (nach Farben sortiert: weißverzinken, gelbverzinken, schwarzverzinken) und schreibe auf die Tüten die Anzahl der Teile.
Die Menge der Schrauben ist relativ unerheblich, da die Schrauben in einem Arbeitsgang in einer Trommel bearbeitet werden. Da ist es egal, ob das viele oder wenige sind.
Wenn man Pech hat, bleibt auch einmal etwas in der Trommel hängen; aber das ist extrem selten und sollte natürlich nicht vorkommen.
Zum Schluss werden die Schrauben noch in einem leichten Ölbad konserviert.
Beim Galvaniseur meines Vertrauens bezahle ich für eine große Ladung Schrauben etwa 20 €. Achsen und Halterungen kosten etwas mehr, aber es bleibt bezahlbar.
Je mehr man sortiert, umso teurer wird es. Lieferzeit ca. 1-2 Wochen.
Vor allem für Schrauben, Achsen und Halterungen, die man nicht mehr bekommt, ist das Verzinken wichtig.
Manche Schrauben bekommt man aber auch neu und sehr preiswert. Das ist oft günstiger.
Die Wirkung von schönen Schrauben sollte man nicht unterschätzen.

Ich werde meinen Rahmen 2K lackieren und vorher gründlich überschleifen. Ich finde, das sieht besser aus und man kommt eigentlich überall hin.
Außerdem habe ich die Sorge, dass bei einer chemischen Entlackung im Entlackungsbad Säurereste in den Rohren des Rahmens verbleiben. Auch beim Sandstrahlen und anschließenden Pulvern befürchte ich, dass Sandreste in Falzen und angeschweißten Blechen bleiben und dann mitgepulvert werden.
Ich muss aber dazu sagen, dass ich den Rahmen selbst lackiere. Das ist deutlich preiswerter als es machen zu lassen - falls man überhaupt jemanden findet.
Bei einem Profi zahlt man für so eine Arbeit sehr viel Geld, Es ist nicht so leicht, einen Rahmen ohne "Nasen" zu lackieren.
Also wer es nicht selbst machen kann, sollte pulverbeschichten. Der Rahmen wird zunächst sandgestrahlt und dann beschichtet. Das kostet ca. 150-250 €.
Die Schwinge und die Anbauteile sind bei mir allerdings auch pulverbeschichtet.
Grüße aus Seefeld, Pitt