Ölfilter die Dritte

es gibt mittlerweile einige technologische Verbesserungen, die uns XSsern das Leben erleichtern
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Steffi
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Re: Ölfilter die Dritte

#61 Beitrag von Steffi »

Hallo Robert

Der Grund für die grössere Pumpe ist tatsächlich die Kühlung des Kopfes. Ich fahr seit 300000km synth
10W60, und seit 200'000km die grosse Pumpe. Jetzt sind 453'000 auf dem Motor.
Ich habe am Kopf rund 20°tiefere Temperaturen gemessen im Vergleich mit der original Pumpe.
Bei mir ist der Motor immer hoch belastet, fahr ich doch fast ausschließlich zu zweit mit Gepäck und eher zügig.
Ein Ölkühler kommt für mich aus optischen Gründen nicht in Frage. Dafür bin ich zu sehr "originalo" :wink:
Zudem erachte ich aus meiner doch langen Erfahrung den Motor als thermisch kerngesund.
Zu deiner Frage wie das Öl nach 9000km kann ich sagen, dass es mittelbraun aussieht. Temperaturen von über 100° sind für moderne Öle nun wirklich kein problem mehr. Zumal ich oft im Süden bei sehr hohen Temperaturen unterwegs bin.
Wenn das Öl nach 3000 schon schwarz ist, dürfte es am Kolben vorbei blasen. Da wäre mal ne Revision fällig...... :wink:

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xsrobert
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Re: Ölfilter die Dritte

#62 Beitrag von xsrobert »

Hi Steffi,
die XS mag ja alles mögliche sein, aber thermisch gesund ist was anderes im Vergleich zu heutigen wassergekühlten Motorrädern mit Zusatzlüftern. Meine Erfahrung mit XS-Serienmotor bei optimaler Vergaserbestückung, Frühzündung und originaler 447 Auspuffanlage (knappe 50 PS auf Prüfstand): bei Dauervollgas/170km/h auf der Autobahn geht Öl Temperatur innerhalb weniger Minuten im Sommer bei 25°C jenseits 120°C und der Motor wird relativ rasch undicht - dauervollgasfest ist der normale Serienmotor also nicht :| . Hab seit 1987 inzwischen sicher auch > 100.000 km auf primär 2 XS runtergefahren und über die Jahre zig Motoren für mich und Freunde aufgebaut und getuned. Bei MC Motoren 850/1000ccm braucht man Ölkühler, sonst ist der Motor sehr schnell ein dampfender Haufen Schrott :cry: . Hab genügend davon repariert.

Auf dem Prüfstand hat sich eine Ölsumpftemperatur von 95...105°C bei XS am besten bewährt, darüber und darunter sinkt die Leistung. Bei Berg-und Talfahrt mit wechselnder Belastung im Einmannbetrieb habe ich solche Temperatur. Bei zügiger Bergauffahrt und 20°C mit Drehzahlen 4000....6500 rpm erreiche ich 110°C (hab es gestern mal wieder ausprobiert :D ). Welche Temperaturen erreichst du im Ölsumpf? Was ist dein Grund, ein 60er Öl einzusetzen, wo Yamaha ein 40er empfiehlt? Bzgl. Ölumwälzung wird das Öl sicher wärmer, wenn man mehr davon durch den Kopf jagt. Die Ölsumpftemperatur sollte deshalb eher steigen als sinken mit großer Ölpumpe, auch wenn der Kopf damit eher kühler sein dürfte. Was hast du da ermittelt oder basieren deine Erfahrungen auf "Gefühl"?

Bzgl. Ölalterung: ab 100°C beginnt jedes Öl schneller zu altern. In meinem aktuellen Arbeitsgebiet "Großmotoren" wird deshalb darauf geachtet, dass Öl << 100°C im Betrieb hat. Sicher kann ein modernes Racing Öl kurzfristig 140...150°C aushalten. Die Profis von KTM wechseln trotzdem in jedem WM Lauf das Öl ihrer 4T KTM (ich vermute, du nimmst das "KTM-Öl"), wahrscheinlich auch deshalb, um zu sehen, ob sich was zerstört.

LG aus Austria,
Robert

Max
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Re: Ölfilter die Dritte

#63 Beitrag von Max »

xsrobert hat geschrieben:Was hast du da ermittelt oder basieren deine Erfahrungen auf "Gefühl"?

LG aus Austria,
Robert

Oh ohhhhhhh ....... Steffi und "nach Gefühl" ???????

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Bedi Steffi gibt es "Gefühl" nur für Weib, Wein, Musik und Küche ......

Alles andere wird empirisch ermittelt .... z.b. Temperatursensoren (oder wenigstens ordentliches Messzeug) im Sumpf / am Zylinderkopf und nicht diese PeilstabDampfthermometer aus dem Ramschmarkt ......

Mir fällt dazu spontan das "weisse rauschen" ein ... oder die Kurbelgehäusebeleuchtung ... (Insidergeschichten)

Ich befürchte Steffi wird dir per PN antworten weil er das ganze schon mehrfach im Forum dargelegt hat ...... die Abhandlung dazu (wenn er denn eine schreibt) hätte ich auch gern .... nur so zum lesen .....

Ich denke ihr zwei könntet Spass miteinander haben, auf die Gefahr hin, daß die eine oder andere Überzeugung/Theorie Schaden nimmt oder gar auf den Kopf gestellt wird .....

Ich krame schon mal Chips und Bier vor .... :wink:

Max
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Re: Ölfilter die Dritte

#64 Beitrag von xsrobert »

Steffie,
hab dich hoffentlich nicht beleidigt 8O . Bin ja hier nur gelegentlich im Forum und koche meine Suppe meist privat oder beruflich.

Nachdem ich mich mit Motoren (insbesondere Einspritzung und Pumpentechnik) nun seit 16 Jahren hauptberuflich beschäftige, an manchem XS-Thema früher beruflich beschäftigt war und auch schon Diplomarbeit zum XS Motortuning am Institut für Fahrzeugtechnik des TÜV München (inkl. Temperatur und Abgasmessungen) betreut hab, wollte ich eigentlich nur aus diesem Erfahrungsschatz beitragen.

Habe leider nicht alle Beiträge gelesen, vielleicht hat jemand die links zur Basis? Mir ist jedenfalls nicht klar, wie man durch raschere Umwälzung des Öles durch heißen Kopf die Öltemperatur generell ohne Ölkühler senken kann.

LG
Robert

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Re: Ölfilter die Dritte

#65 Beitrag von onkelheri »

Hello together,

raschere Umwälzung hat eigentlich in fast jedem mir bekannten Wärmekreislauf den "größeren" Kühleffekt... fängt beim kalten Auto an - welches "nie" warm würde wenn der Thermostat die Umlaufmenge nicht begrenzen würde bis er schließlich öffnet.
Den Effekt müßte eigentlich auch derjenige noch kennen der mit Durchlauferhitzer "alter" Bauart duscht ... das Wasser wird kälter wenn man zuviel aufdreht ... und möglicherweise hat auch die XS Maschine eine Wärmeentwicklung welche eben einem gewissen "größerem/schnellerem" Ölstrom soviel Wärme mitgibt, dass die Abstrahlung über Ölwanne, Steigleitung und Kühlrippen insgesamt ein gewisses Wärmeniveau einpegelt und die bessere Wärmeaufnahmefähigkeit bis zum Kopf hinauf eben wieder gegeben ist.



Gruß heri
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Re: Ölfilter die Dritte

#66 Beitrag von xsrobert »

Ja, logisch würde eine größere Menge kühles und damit kühlendes Öl an den heißen Stellen des Motors für Abkühlung der heißen Stellen sorgen (Zylinderkopf, Kolben). Dafür wird Öl heißer und muss seine Energie wieder an andere Stellen (Ölwanne) abgeben. Final soll Luft die Energie aufnehmen (Ölkühler). Durch gesteigerten Öldurchfluß im Kopf wird Kopf sicher kühler als ohne.

Das Thema hat mehrere Aspekte:
- wenn im Ölsumpf mit kleiner Pumpe bereits 120°C ohne Ölkühler erreicht werden, werden es mit großer Pumpe sicher noch mehr Grad sein => 120°C Öl ist thermisch nicht gesund für Öl in einem Alltagsmotor, da hilft nur ein Ölkühler
- jede volumetrisch fördernde Pumpe fördert bei hohen Drehzahlen linear mehr Volumen als bei niedrigen, jedenfalls solange der Fluß nicht auf Saug- und Druckseite gedrosselt ist oder der Wirkungsgrad sehr schlecht ist. Die XS650 hat Drosseln auf der Druckseite. Ich vermute, dass bei hohen Drehzahlen Öldruck in XS überproportional ansteigt und der Volumenstrom weniger steigt, als man erwartet (auch wenn wegen Benoulli bei höherem Druck natürlich auch mehr durch die Drosseln fließt)
- eine große Pumpe erzeugt auf der Saugseite mehr Unterdruck und benötigt größere Saugquerschnitte - damit sind wir wieder beim Thema Feinfilter vor Ölpumpe => keine gute Idee....
- eine größer Pumpe erzeugt mehr Wärme und mehr Verschleiß in sich selbst; freiwillig baut kein Fahrzeughersteller eine zu große Ölpumpe ein

Zum Kopfkühlen würde ich jedenfalls eher einen Ölkühler einsetzten, wie an XS Rennmotoren obligatorisch. Einen XS-Ölkreislauf hab ich auf einem Durchflußprüfstand noch nie aufgebaut, obwohl das vom Aufwand überschaubar wäre. Mit dem bei meinem Arbeitgeber vorhandenem Equipment könnte man die Frage wissenschaftlich beantworten. Solche Tests war jahrelang mein Tagesgeschäft.

LG
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Steffi
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Re: Ölfilter die Dritte

#67 Beitrag von Steffi »

xsrobert hat geschrieben:hab dich hoffentlich nicht beleidigt 8O
Wo denkst du hin...... :lol:
Da brauchts deutlich mehr und schon gar nicht bei sachlichen Diskussionen :wink:
xsrobert hat geschrieben:die XS mag ja alles mögliche sein, aber thermisch gesund ist was anderes im Vergleich zu heutigen wassergekühlten Motorrädern mit Zusatzlüftern.
Ja, nur der Vergleich hinkt natürlich gewaltig.
Ich vergleich ja auch nicht ne Bratwurst mit nem Chateaubriand.
In Bezug auf einen luftgekühlten Motor aus den 60ern ist die XS ein sehr gesunder Motor.
Wobei natürlich das grösste Handicap die Luftkühlung ist. Zu lange Warmlaufphase, bei hoher Last zu heiss, schlechte Wärmeverteilung. Nicht vergebens hat selbst BMW beim Boxer das Prinzip der Öl-/Luftkühlung eingeführt. Da geht es nur um eine Verbesserung der Wärmeverteilung, und genau das machen wir bei der XS mit der grösseren Ölpumpe. Damit die Mehrmenge auch im Kopf ankommt, wird das Adapterstück in der Steigleitung auf 4 bis 4.5mm aufgebohrt.
xsrobert hat geschrieben:Mir ist jedenfalls nicht klar, wie man durch raschere Umwälzung des Öles durch heißen Kopf die Öltemperatur generell ohne Ölkühler senken kann.
Es geht um die Kühlung der Hotspots. Das ist im Besonderen der Bereich um die Auslassventile. Ich habe folgende Messungen gemacht bei Tempo 100. Gemessen mi CrNiCr Fühler und 4 Kanal Datenlogger.
Bei original Pumpe Kopf hinter dem Auslassventil 175°C, Ölsumpf 88°C.
Mit grosser Pumpe hinter dem Auslassventil 156°C, Ölsumpf 96°C.
xsrobert hat geschrieben:Ja, logisch würde eine größere Menge kühles und damit kühlendes Öl an den heißen Stellen des Motors für Abkühlung der heißen Stellen sorgen (Zylinderkopf, Kolben). Dafür wird Öl heißer und muss seine Energie wieder an andere Stellen (Ölwanne) abgeben. Final soll Luft die Energie aufnehmen (Ölkühler). Durch gesteigerten Öldurchfluß im Kopf wird Kopf sicher kühler als ohne.
Darum gehts bei der grossen Pumpe. Die relativ kleinen sehr heissen Stellen entlasten auf die Gesamtfläche des Motors. Final geht die Energie immer an die Luft, ob Kühler oder Gehäuseoberfläche, die ja letztendlich auch ein Kühler ist.
xsrobert hat geschrieben:Das Thema hat mehrere Aspekte:
- wenn im Ölsumpf mit kleiner Pumpe bereits 120°C ohne Ölkühler erreicht werden, werden es mit großer Pumpe sicher noch mehr Grad sein => 120°C Öl ist thermisch nicht gesund für Öl in einem Alltagsmotor, da hilft nur ein Ölkühler
- jede volumetrisch fördernde Pumpe fördert bei hohen Drehzahlen linear mehr Volumen als bei niedrigen, jedenfalls solange der Fluß nicht auf Saug- und Druckseite gedrosselt ist oder der Wirkungsgrad sehr schlecht ist. Die XS650 hat Drosseln auf der Druckseite. Ich vermute, dass bei hohen Drehzahlen Öldruck in XS überproportional ansteigt und der Volumenstrom weniger steigt, als man erwartet (auch wenn wegen Benoulli bei höherem Druck natürlich auch mehr durch die Drosseln fließt)
- eine große Pumpe erzeugt auf der Saugseite mehr Unterdruck und benötigt größere Saugquerschnitte - damit sind wir wieder beim Thema Feinfilter vor Ölpumpe => keine gute Idee....
- eine größer Pumpe erzeugt mehr Wärme und mehr Verschleiß in sich selbst; freiwillig baut kein Fahrzeughersteller eine zu große Ölpumpe ein
Zum Kopfkühlen würde ich jedenfalls eher einen Ölkühler einsetzten, wie an XS Rennmotoren obligatorisch.
Da sind wir jetzt bei den grundsätzlichen Unterschieden.
Ich, und die meisten benutzen die XS weder im Rennbetrieb, noch mit Dauervollgas auf der Autobahn. Diese Betrachtung erübrigt sich. Dass bei diesen Anwendungen ein Ölkühler sinnvoll wäre ist klar. Für Vollgas auf der Autobahn nehm ich sogar ein anderes Fahrzeug.... :wink:
Ein Ölkühler kommt für mich und andere aus optischen Gründen nicht in Frage. Zudem gibt es Situationen, bei dem der Ölkühler ohne Ventilator nicht viel nützt: Ich fuhr bei 38°C im Schatten eine Stunde im Stau durch Genua bis zum Hafen. Der Ölsumpf kam bis auf 135°C hoch, das Teil war wirklich heiss!! Von mir ganz zu schweigen..... :|

Die grössere Ölpumpe ist daher eine einfache Möglichkeit, den Motor und das Öl thermisch zu entlasten und den Verschleiss an kritischen Stellen zu reduzieren. Ein paar Grad im Sumpf mehr veträgt das Öl nämlich wesentlich besser, als die kurzzeitig sehr hohen Temperaturen im Bereich des Kopfes.

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Re: Ölfilter die Dritte

#68 Beitrag von xsrobert »

Hallo Steffie,
Hallo XS650 Gemeinde,
leider hat sich meine umfangreichere Antwort gerade in Luft aufgelöst. In versuche es hier also ein zweites Mal in kürzer und ohne Formeln und Grafiken - die gibt es für interessierte per Mail.

1) XS650 war 1970...1985 häufig im Renneinsatz, u.a viele MC-Motore 750...1000ccm und auch durch Yamaha mit Kenny Roberts als 750ccm Flat Tracker
2) XS650 war für mich in den 80igern ein normales japanisches Motorrad und wurde auch so bewegt, XS650 war im Gegensatz zu Kawa 900 und insbesondere Honda 750 nicht vollgasfest und hat jenseits 120km/h auf der Autobahn schnell überhitzt (im Stop and go Stadtverkehr noch schneller 8O )
3) Ölpumpe XS650 ist ein klassischer Gerotor Zahnradsatz mit 4/5 Zähnen (=Innenzahnradpumpe"). Das Spiel zwischen Verzahnung Außen- und Innenzahnrad bestimmt den Wirkungsgrad, die Drehzahl die Fördermenge (Förderstrom = (Fördermenge pro Umdrehung x Drehzahl)x Wirkungsgrad.
4) Fördermenge als Funktion der Drehzahl real läßt sich als einfache Formel darstellen und rechnen, wenn man Fördervolumen pro Umdrehung und interne Spaltverluste kennt.
5) getunte Ölpumpen haben laut Internet 50% mehr Volumen pro Umdrehung, also vermutlich einen um 50% höheren und sonst identen Gerotorsatz (stimmt das so Steffie??)
6) Ölmengenmessungen für XS650 Ölpumpe finde ich im Netzt nicht auf Anhieb, hat jemand reale Messungen der Menge gemacht?
7) theoretischer Vergleich Mengen zur Verbildlichung bei Annahme, Standardfördermenge XS650 wäre 30 l/h bei 2000 rpm Motor und Wirkungsgrad Ölpumpe wäre 1

Drehzahl// Fördermenge normal // Fördermenge "große Pumpe"
[rpm] //////////// [l/h] ///////////// [l/h]
1000 ///////////// 15 ///////////// 22,5
2000 ///////////// 30 ///////////// 45
4000 ///////////// 60 ///////////// 90
6000 ///////////// 90 ///////////// 135

8) Folgerung daraus: ungedrosselt würde eine 50% größere Ölpumpe 50% mehr Öl fördern, bei niedrigen Drehzahlen steht weiterhin wenig Öl zur Kühlung und Schmierung zur Verfügung, bei hohen Drehzahlen ist der erhöhte Fluß durch die Leitungen und Drosselstellen zu pressen (führt zu erhöhtem Gegendruck )

9) Maßnahme Steffie war Aufbohren der Drossel in Steigleitung zu Kopf. Damit fließt prozentual mehr Öl zum Kopf und in Folge weniger Öl zu sonstigen Versorgungsstellen - das ganze läßt sich rechnen mit Ersatzschaltbild Drossel und Bernoulli-Gleichungen - die Folgen sind rasch klar 8O ==> Unterversorgung an anderer Stelle bei niedrigen Drehzahlen ==> ideal funktioniert das nur in einem engen Drehzahlband, ohne Versorgung zu verändern (Gott sei dank ist XS dabei kein Sensibelchen :lol: )

10) bei stark erhöhter Fördermenge Ölpumpe tritt Drosselung sowohl auf der Saugseite als auch auf der Druckseite der Ölpumpe ein

11) Folgen von Drosselung auf Saugseite Ölpumpe (d.h. zu wenig freier Querschnitt auf Saugseite für gesamte angesaugte Durchflußmenge): weniger Fördermenge bei hohen Drehzahlen als erwartet, mehr Schaumbildung im Öl, Kaviatationsrisiko an der Ölpumpe, starker Wirkungsgradverlust, besonders bei niedrigem Ansaugdruck (= Bergfahrt) kritisch und
11b) damit zurück zum Ursprungsthema: insbesondere mit größerer Ölpumpe ist ein saugseitiger Feinstfilter keine gute Idee; der hat insbesondere bei Verschmutzung erheblichen Saugwiderstand

12) Folgen von Drosselung (d.h. zu wenig freier Querschnitt für gesamte Durchflußmenge) auf Druckseite Ölpumpe: weniger Fördermenge bei hohen Drehzahlen als erwartet, Wirkungsgrad Ölpumpe sinkt, Gegendruck steigt, Ölpumpe verschleißt schneller und wird wärmer

10) Steffie bestätigt , dass mit der größeren Ölpumpe der Ölsumpf heißer wird - durch mehr Öl am Kopf wird es dort ("hot spot" Auslassventil laut Messung Steffie) dafür kühler - ist logisch; große Ölpumpe ist wohl insbesondere bei hohen Drehzahlen hilfreich für Kühlung Kopf, weniger bei niedrigen Drehzahlen wie Stadt Stop and Go Verkehr; theoretisch ist hier der Wärmeübergang zwischen Öl und Motor der limitierende Faktor - aus meiner berufmäßigen Erfahrung ist ab einer gewissen Menge Öl keine erheblich bessere Wärmeabfuhr mehr möglich, ohne weitere Maßnahmen (z.B. Vergrößerung umströmte Fläche) zu machen - da ist Vergrößerung Delta Temperatur Öl zu Motor sinnvoller (= Ölkühler!!!!)

11) für Kühlung braucht man keinen Öldruck - wir hatten mal unter den Forumsteilnehmern eine externe elektrische Förderpumpe überlegt, die Öl über einen (unsichtbaren) Ölkühler abkühlt - in einen solchen Zusatzkreislauf könnte man zusätzlich einen Feinstfilter integrieren, ohne irgendwas sonst am Motor zu verschlechtern. Man könnte Öl auch zum Kopf leiten und diesen kühlen. Der Abgang des Öles hatten wir uns im Bereich des Anlassers vorgestellt, da der normalerweise eh ausgebaut wird.... Das hilft bei jeder Drehzahl und würde XS Stadt und Autobahn tauglich(-er) machen :gun1:

Jetzt schicke ich das mal ab, bevor wieder alles weg ist - als Diskussionsgrundlage. Lange Text schaut eh keiner an. Vielleicht hat ja auch jemand Ölmengenmessungen an den Austrittstellen der Versorgung gemacht und aufgezeichnet? Sonst müßte man die Ölpumpe der XS mal mit einer Bohrmaschine antreiben und in Reagenzglas auslitern. Dasselbe wäre für die ganze Ölversorgung möglich, kein Hexenwerk. Steffie, muss ich mal in die Schweiz kommen zum Ausliterrn :D ?

PS: ich bleibe dabei: mehr als 100°C Öltemperatur ist für lange Öllebensdauer schlecht, > 150° ist völlig unakzeptabel als Öltemperatur - idealerweise sollten im Ölsumpf niemals mehr als 100°C herrschen - das war auch auf dem Motorprüfstand deutlich zu sehen; für Rennbetrieb nicht mit Papierfiltern spielen, lieber häufig wechseln - die Filter bringen eh nicht den Feinstabrieb z.B. aus Kupplung aus dem Öl.

Mit 60er Öl, wie es Steffie fährt, ist der Motor weniger empfindlich für Schmutz, da Schmierfilme dicker (höhere Viskosität), der Wirkungsgrad der Ölpumpe wird besser, dafür sinkt Leistung und Verbrauch XS650 nimmt zu (das ist der Grund dafür, dass die Automobilbauer heute auf 30iger und sogar 20iger Öl umsteigen) und das ganze Öl geht etwas schlechter durch die Filter.....

LG
Robert

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Re: Ölfilter die Dritte

#69 Beitrag von hein weijers »

Hallo Robert,

Vielleicht ist es mal interessant um zu rechnen an die vermeinte Drosselung an der Ansaugseite der Ölpumpe. Die Ansaugleitung is ja ganz geräumig.
Bei 6000 U/Min fliessen da nur 2 liter/Min durch und das ist wirklich nicht viel. Drosselung muss man eher erwatren an der Druckseite. Da sind die Kanäle wesentlich enger.

Grüsse aus Irland, Hein
Yamaha XS650 Special 5E6 1982

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Re: Ölfilter die Dritte

#70 Beitrag von Max »

[quote="xsrobert"(das ist der Grund dafür, dass die Automobilbauer heute auf 30iger und sogar 20iger Öl umsteigen)
Robert[/quote]


AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAber ...... der Automobilbauer hat in den seltensten Fällen das Getriebe mit im gleichen Öl laufen ...... und ein Getriebe-Räderwerk stellt ganz andere Anforderungen als ein Gleitgelagerter Pkw oder Lkw Motor ....

Max
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Re: Ölfilter die Dritte

#71 Beitrag von R.Wolters »

hier mal in Auszügen ein Zitat aus einem neuen Oldtimer Markt Artikel über die BSA Rocket 3

"Zur optimierten Wärmeabfuhr ...... tragen auch eine Zahnradölpumpe bei, die den Schmierstoff 3 mal so schnell durch den Motor befördern....................."

Grüße Rüdiger aus MH
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oliver
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Re: Ölfilter die Dritte

#72 Beitrag von oliver »

xsrobert hat geschrieben: 11) für Kühlung braucht man keinen Öldruck - wir hatten mal unter den Forumsteilnehmern eine externe elektrische Förderpumpe überlegt, die Öl über einen (unsichtbaren) Ölkühler abkühlt - in einen solchen Zusatzkreislauf könnte man zusätzlich einen Feinstfilter integrieren, ohne irgendwas sonst am Motor zu verschlechtern. Man könnte Öl auch zum Kopf leiten und diesen kühlen. Der Abgang des Öles hatten wir uns im Bereich des Anlassers vorgestellt, da der normalerweise eh ausgebaut wird.... Das hilft bei jeder Drehzahl und würde XS Stadt und Autobahn tauglich(-er) machen :gun1:
Hi Robert,
mann, diese Diskussion ist nun auch schon eine ganze Weile her. Die elektrische Ölpumpe und den Ölkühler hatte ich auch besorgt, hab das Ganze dann aber doch nicht umgesetzt :-( Die Ölpumpe hab ich hier immer noch liegen...
Grüße
Oliver

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xsrobert
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Re: Ölfilter die Dritte

#73 Beitrag von xsrobert »

Hallo Oliver,
ja, lange ist die Diskussion her. Brauchst du die Sachen noch? Wäre motiviert, das zeitnah (innerhalb eines Jahres :P ) zu probieren...

LG
Robert

PS: es gibt tatsächlich ein paar Detailkenner, die ich mit Daten versorgen darf - bitte habt Geduld, will das sinnvoll zusammenstellen
PS2: kleine Drosseln auf Druckseite führen zu Wirkungsgradverlust der Ölpumpe
PS3: dickeres Öl ist immer Motorschonender, solange Motor vorsichtig warm gefahren wird - kritisch ist die Sache, solange Öl noch nicht fließt - ein 10W 60 sollte aber immer gehen.....

oliver
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Re: Ölfilter die Dritte

#74 Beitrag von oliver »

Hi Robert,

ja die Pumpe kannst Du haben, melde Dich einfach. Den Ölkühler hab ich glaub ich aber nicht mehr.

Grüße

Oliver

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Re: Ölfilter die Dritte

#75 Beitrag von xsrobert »

Hallo Kollegen,
wenn wirkliches Interesse besteht, dieses Thema umfassend zu beleuchten, dann machen wir das zusammen. Dazu brauche ich euren Support. Im Internet ist zu dem Thema Ölversorgung XS650 nicht wirklich viel zu finden. Deshalb wäre für theoretische Analyse Ölversorgung folgendes zu erarbeiten:

- Fördermenge der Ölpumpe pro Umdrehung
- Wirkungsgrad Ölpumpe in Abhängigkeit Gegendruck und Temperatur (kann ich aus Spielen der Pumpe eventuell ableiten)
- Saugdruck vor Ölpumpe in Abhängigkeit Fördermenge (idealerweise in einem Versuchsaufbau zu ermitteln, Antrieb Bohrmaschine)
- Ölverteilung über die Bohrungen nach Ölpumpe zu den Verbrauchsstellen (idealerweise in einem Versuchsaufbau)

Etliches davon kann auch "in der Werkstatt" ermittelt werden. Leider hab ich bei mir keinen offenen Motor herumliegen, der letztaufgebaute versieht seinen Dienst in meiner XS.... Wenn ich das alleine leisten soll, muss ich den Motor zerlegen. Das mache ich dann vielleicht im Winter (Motor ist derzeit problemlos).

Daraus läßt sich dann u.a. Filtergröße vor/nach Ölpumpe ermitteln.

Wobei brauche ich Hilfe:
- Vermessung der Bohrungen zu den Verbrauchern (Durchmesser, ca. Länge der Bohrungen im engen Bereich)
- Vermessung der Spiele der Ölpumpe oder leihweise zur Verfügung Stellung von Ölpumpen und Gehäusen (dann messe ich)
- Öldruckmessung an Motorrad mit Ölkühler (hab auch so einen Deckel, muss ich aber erst herrichten)

So, vorab ein paar Allgemeinplätze:
Die XS650 hat eine sehr primitiven Ölkreislauf ohne Druckhalteventil oder gezielter Mengenregulierung, d.h. keine Schmierstelle scheint auf Öldruck angewiesen zu sein, eventuell benötigen die Düsen zur Pleuelschmierung und insbesondere zur Schmierung Nockenwelle/Kipphebel einen bestimmten Druck, um einen Strahl zu erzielen. Ölmenge an den Verbrausstellen lebt von Drehzahl, Temperatur/Viskosität Öl und Zustand der Ölpumpe. Wahrscheinlich auch von Toleranzen der Bohrungen an den Schmierstellen.

Schmierstellen Ölpumpe XS650:
1. Ölpumpenlager (Außenring Gerotor, Axiallager Innen- und Außenring, Welle im Alu)
2. Hauptlager Kurbelwelle (3x Abgang rechts von Ölgalerie in Rollenlager)
3. Kolbenbolzenlager (2x Sprühdüse von Ölgalerie zu Pleuel und Panschöl)
4. Kolbenringe und Kolben (2x Sprühdüse von Ölgalerie zu Pleuel und Panschöl)
5. Hauplager Kurbelwelle Limaseitig (1x durch Kanal zu Getriebe)
6. Nadellager Eingang Getriebe (1x durch Kanal zu Getriebe)
7. Führungsrohr der Schaltgabeln (1x durch Kanal zu Getriebe)
8. Lagerstelle Kipphebel (2x durch Steigleitung zu Kopf)
9. Kontaktstelle Kipphebel/Nocke (2x durch Steigleitung zu Kopf und Bohrung in Kipphebel)

Wohl wichtigste Schmierstellen XS650:
- Lagerstelle Kipphebel (auf gewissen Druck angewiesen)
- Kontaktstelle Kipphebel/Nocke (auf gewissen Druck angewiesen)
- Kolbenbolzenlager (lebt auch mit Pantschöl dank Bohrung oben im Pleuel)
- Kolbenringe (lebt eher von Pantschöl)


Hab während diverser Tuningaktionen Öldrücke und -temperaturen von mehreren Motoren vermessen (0,2...0,9bar je nach Motorzustand, Drehzahl und Öltemperatur (Messstelle am zweiten Ölfilter/Abgang Ölkühler)), war aber nicht gezielt auf Ölpumpe. Die aufwendigste Messserie beinhaltete verschiedene Vergaserbestückungen für Tuning Kopf vorher/nachher über 2500....7000 rpm mit den Daten
- Motorleistung/-Drehmoment
- Kopftemperatur nähe Stahl-Kalotte über Bohrung im Kopf
- angesaugte Luftmenge
- Abgastemperatur
- Abgaszusammensetzung (C02, CO, HC, NOx)
- Ölsumpftemperatur
- Öldruck
- Benzinverbrauch
Sind 114 Seiten Diplomarbeit von zwei Studenten geworden.... :D

LG
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