36iger Gabel
Es gibt kaum etwas, das mich beim Anblick einer originalen Yamaha XS 650, 447, Modell C stört; außer vielleicht....
...die spindeldürre Gabel.
Technisch mag das völlig in Ordnung sein.
Ich habe auch noch nie etwas Negatives über die 34iger Gabel gelesen; sie soll wohl etwas härter abgestimmt sein wie die 35iger Gabel der Nachfolgemodelle; aber ansonsten passt das. Auch bei hoher Zuladung scheint es keinerlei Probleme zu geben. So what ?
Trotzdem... ... ein Standrohrdurchmesser auf Mopedniveau ?....bei einer XS 650 mit 220kg Leergewicht ?
Wenn ich mir das ansehe, denke ich: Das passt nicht zur sonst eher üppigen Bemaßung der Maschine.
Ich kenne kaum ein vergleichbares Motorrad-Schwergewicht, dass nicht mindestens eine 36iger Gabel hat oder sogar mehr.
In den 70iger und 80iger Jahren gab es viele vergleichbare Modelle. Die allermeisten hatten deutlich stärker dimensionierte Gabeln; auch bei Yamaha.
Bei der deutlich leichteren, englischen Konkurrenz gibt es eigentlich nichts unter 36mm. Sogar meine federleichte XT500 hat eine 36iger Gabel.
Ich finde, ein bissl kräftiger darf es schon sein...es sieht besser aus... wenngleich es technisch wohl keine wirkliche Notwendigkeit gibt.
Doch wie bei allen Veränderungen, die ich vornehme, möchte ich vom Original so wenig wie möglich abweichen. Die XS sieht sehr stimmig aus; das soll so bleiben.
Es soll alles so aussehen, als wäre es (fast) original.
Deshalb schied die 35mm Gabel der XS-Nachfolgemodelle gleich von vornherein aus; das ältere Schutzblech mit den Verstrebungen und die alten Festsättel gefallen mir nämlich besser und lassen sich an der 35iger Gabel nicht montieren.
Aus demselben Grund war für mich auch der Wechsel auf eine ganz andere Gabel nicht drin.
Das würde zu viele
Kollateralschäden verursachen.
So blieb eigentlich nur eine für mich vertretbare Lösung übrig. Die 36iger Gabel der Yamaha TX 750. Sämtliche Haltepunkte und Abmessungen stimmen überein; sie ist zwar einige Millimeter länger, aber das fällt kaum auf. XS 650 und die TX 750 sind gewichtsmäßig fast gleichauf. Das schöne Originalschutzblech mit den Haltebügeln und die alten Bremssättel können weiter verwendet werden; allerdings muss man auf die größeren 297mm (natürlich alten) Bremsscheiben wechseln, die es einzeln auch bei der Yamaha TX 650 gab.
Ein Zufall hat mir bei der Umbauaktion geholfen. Ich gelangte an eine alte, komplette aber verrostete TX 750 Gabel, die über viele Jahre ungenutzt herumgestanden war. Der jämmerliche Zustand machte mir wenig Hoffnung. In Italien fand ich dann aber noch einen Satz neuer TX-Standrohre. Und auch einen Satz unbenutzter, originaler Dämpfereinheiten konnte ich finden. Die passenden Simmerringe und TX-Staubkappen waren ebenfalls schnell gefunden.
Zunächst habe ich das Alu der Tauchrohre mehrfach angeschliffen. Danach wurde die Gabel vollständig zerlegt. Die Tauchrohre wurden poliert und mit 2K Klarlack überzogen. Die Dämpfereinheiten und die Standrohre wurden getauscht; ebenso die Simmerringe. Die Gabelfedern machten noch einen guten Eindruck. Nach dem Zusammenbau und dem Befüllen mit frischem Öl sah die Gabel wieder recht gut aus und sie funktioniert auch. Die Ähnlichkeit zur 34iger Gabel (,die ich wie alle anderen Originalteile erstmal aufbewahre,) ist unverkennbar.
Nun ist mit der schönen 36iger Gabel das Problem des Umbaus nur zum Teil gelöst. Der Wechsel auf passende Gabelbrücken ist notwendig und gestaltet sich etwas aufwändiger.
Grüße aus Seefeld, Pitt
36iger Gabel 33.JPG
Vergammelt: Alte TX 750 Tauchrohre
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Zahn der Zeit: Verrostetes Standrohr
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Notwendig: Ersatzteile für die TX 750 Gabel
36iger Gabel 25.JPG
Vorbereitung: Tauchrohre schleifen
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